Der spätmittelalterliche Sänger, Dichter und Komponist, stets mit verschlossenem rechten Auge porträtiert, ist mit der Trostburg in Waidbruck verbunden
Oswald von Wolkenstein wurde um das Jahr 1377, vermutlich im Pustertal geboren und wuchs auf der Trostburg bei Waidbruck am Eingang ins Grödnertal auf. Oswald war ein Sänger, Dichter und Komponist, der im Spätmittelalter wirkte und weit über die regionalen Grenzen hinaus bekannt war. Er entstammte der Adelsfamilie Villanders, die sich später nach Schloss Wolkenstein in Gröden benannte. Mit etwa 10 Jahren begann er ein abenteuerliches Wanderleben und reiste bis zum Vorderen Orient, kehrte um 1400 aber nach Tirol zurück.
Als hoch gebildeter und weit gereister, wurde er 1415 beim Konzil von Konstanz in das Gefolge von Siegmund von Luxemburg aufgenommen und war fortan der Mittelmann zwischen dem König und den Tiroler Adeligen. Oswald erhielt die Burg Hauenstein in Seis als Erbe, sie gehörte ihm zu einem Drittel. Er riss jedoch alle Einnahmen an sich und es kam zu ewigen Streitigkeiten. Als diese endlich beigelegt waren, konnte Oswald ein standesgerechtes Landleben führen und heiratete eine Frau, die ihm sieben Kinder gebar. Sein Leben wurde etwas ruhiger, immer wieder war er aber dennoch in Streitigkeiten verwickelt.
In den Jahren 1423/25 ließ Oswald eine erste Handschrift mit über 100 Liedern fertigen, die heute als "Handschrift A" bekannt ist. Es folgen eine "Handschrift B", sowie die "Innsbrucker Liederhandschrift", alle auf Pergament. Im Jahre 1445 starb Oswald von Wolkenstein in Meran als hochangesehener Ritter und einer der wichtigsten Adeligen von Tirol. In Wolkenstein ist heute eine Bibliothek nach Oswald von Wolkenstein benannt, in Seis, Völs und Kastelruth findet alljährlich der berühmte Oswald-von-Wolkenstein-Ritt statt.
Änderung/Korrektur vorschlagen
